VENTR – Numinous Negativity (2020)
(6.592) Ingmar (6,8/10) Raw Black Metal
Portugal scheint einiges an Black Metal zu bieten, zumindest gründen sich in den letzten Jahren vermehrt Black Metal Bands in jenem kleinen Land. Stilistisch sind sie durchaus eigen unterwegs ohne allzu sehr das bekannte Territorium zu verlassen.
VENTR gründeten sich dieses Jahr und haben es offenbar auch gleich geschafft ein Album bei Signal Rex zu veröffentlichen.
„Omnipresent Abominations“ eröffnet das Album mit einem hohen Tempo und lässt insgesamt auch wenig Pausen zum Verschaufen. Was positiv auffällt ist die Abwechslung von Schlagzeug und Gitarre, da werden Riffs auch mal einfach komplett anders vom Schlagwerk untermalt, das gefällt mir sehr gut; natürlich darf da auch der bekannte Humpa-Beat nicht fehlen.
Der zweite Titel „Our Altar of Murderous Fanaticism“ fängt interessant und atmosphärisch an, jedoch setzt dann für einen Teil des Songs die Rhythmus-Gitarre komplett aus, das wirkt komisch und ich bin mir nicht sicher ob das wirklich gewollt ist obwohl dieses Element nochmal im Song vorkommt. Insgesamt ist der Song weniger abwechslungsreich als der erste Track und weißt eine für mich leicht verwirrende Struktur auf.
Der namensgebende Track des Albums „Numinous Negativity“ ist tatsächlich ein reines Ambient/Keyboard-Stück. Eine interessante Abwechslung zum restlichen Album auch aufgrund der erzeugten Atmosphäre. Auch ist der Track nicht ausschweifend lang sondern genau richtig in seiner Länge.
Der Rausschmeißer „A Dagger to Worship“ beginnt sehr langsam und schon fast Doom-artig, dafür wird später das Tempo vom Schlagzeug her deutlich angezogen. Der letzte Part des Songs klingt wie ein separater Track der zu kurz war um für sich allein stehen zu können. Insgesamt ein sehr interessanter und passender Abschluss des Albums der eine gewisse Spannung auf eine baldige Fortsetzung erzeugt.
Die Vocals erscheinen als gerufene Beschwörungen, zumindest ist das die erste Assoziation die sich mir beim Hören ergibt. Leider leidet die Verständlichkeit zuweilen darunter, obwohl ich jetzt keine Abhandlung über Mythologie erwarte wie bei NILE oder ABSU, von daher geht das auch wieder in Ordnung.
Die Gitarren an sich ziemlich gut eingespielt und im Mix plaziert, besser als ich es für Raw Black Metal erwarten würde. Der Sound könnte etwas mehr Leben vertragen aus meiner Sicht, auf der anderen Seite passt es für das gesamte Setting des Albums ziemlich gut.
Der Bass ist (leider) Black Metal typisch nur mit viel Suchen zu finden oder wenn gerade mal die Gitarre nicht den unteren Frequenzbereich beanspruchen. Insgesamt wird der Bass etwas zurückhaltend eingesetzt, daher fehlt da ein bisschen der Druck, was dem Album ganz gut getan hätte.
Die Drums wirken unausgewogen im Mix, die Becken scheppern durch den Raum wie nichts Gutes und die Snare klingt seltsam pappig. Die Bassdrum ist als Klopfen im unteren Frequenzbereich zu vernehmen, leider fehlt da komplett der Druck. Leider muss ich zum Schlagzeug sagen, dass es als Aufnahme aus dem Proberaum akzeptabel wäre, auf einem Album hätte ich jedoch mehr Nachbearbeitung gewünscht.
Insgesamt wurde aufgrund der selbstgewählten Klassifizierung als Raw Black Metal auf jedwede übermäßige Nachbearbeitung verzichtet. Das macht irgendwo den Charme aus, erschwert aber auch gleichzeitig den Hörgenuss um ehrlich zu sein.
Würde ich VENTR in meine Playlist aufnehmen? Klar, die Musik ist gut, jedoch würde „Numinous Negativity“ nur auf die erweiterte Playlist kommen welche mit Shuffle läuft. Ich finde die Portugiesen machen vieles richtig und die Grundlagen für Verbesserungen sind absolut vorhanden. Ich denke ebenso das mit einem besseren Sound das Album an sich besser wirken würde, denn was ich da höre ist technisch und melodisch gut gespielt, nur leider kommt das durch den Mix nicht entsprechend gut rüber.
Bewertung: 6,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Omnipresent Abominations
02. Our Altar of Murderous Fanaticism
03. Numinous Negativity
04. A Dagger to Worship